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Der Winterschlaf ist vorbei

Ihr erinnert euch. Oktober 2021, die Amerikaner halten nach wie vor die Grenze zu Kanada geschlossen. Anstatt darauf zu spekulieren, dass sich dieser Zustand bald ändern wird, entschied ich mich dafür, in Deutschland zu überwintern.

So viel Schnee wie letzten Winter würde es in Deutschland definitiv nicht geben.

Wenige Tage nach meinem Rückflug war die Einreise in die Vereinigten Staaten dann wieder möglich. Naja, “mal verliert man und mal gewinnen die anderen”. Schön war es zweifelsfrei trotzdem, Freunde und Familie nach so langer Zeit wiederzusehen. Außerdem hätte das Radfahren an der amerikanischen Pazifikküste im November eh keinen Spaß gemacht.

Rückkehr-Depressionen

Trotzdem ich mir dieser Umstände bewusst war und es nach wie vor für die richtige Entscheidung halte, zwischenzeitlich zurück nach Deutschland gekommen zu sein, war ich nach dem Abflauen der anfänglichen Euphorie und dem Einsetzen des Alltags eher ernüchtert. Natürlich hatten die Freunde unter der Woche auch nicht mehr jeden Tag für mich Zeit. Das graue Wetter tat sein Übriges dazu. Aber die größte Umstellung war vermutlich, nicht mehr jeden Tag etwas Neues zu erleben und quasi nicht wirklich viel zu tun zu haben.

Mit dem richtigen Job hätte sich dieser Umstand sicherlich etwas lindern lassen. Zunächst wollte ich wieder als Koch anheuern, da mir das in Kanada sehr gut gefallen hat. Als ich bereits einen Job in Aussicht hatte, kam die nächste Covid-Welle und spülte diesen förmlich davon.

Für Frida war meine Langeweile naturlich ein Segen.

Da ich für diese wenigen Monate Bad Muskau eigentlich nicht verlassen wollte, waren die Möglichkeiten stark limitiert. Ich hatte sogar kurzzeitig überlegt, bei einem namenhaften Versand für Tiefkühlkost als Fahrer anzuheuern. So romantisch die Vorstellung auch war, mit einem gefrorenen Bifteki im Mundwinkel dem Sonnenuntergang entgegenzufahren und dabei berühmten Punk-Sängern die Frauen streitig zu machen, passte doch immer etwas nicht so recht.

Am Ende habe ich dann für ein großes Pauschalreise-Vergleichsportal gearbeitet. Dies ging zum Glück ganz einfach von zu Hause aus. Mit ein paar Tricks und Kniffen ließ sich das System dann auch dahingehend überlisten, dass ich eigentlich kaum gearbeitet, sondern in der Zeit lieber Playstation gespielt, Spanisch gelernt oder ein Buch gelesen habe.

Saus und Braus

Die Arbeit am PC tat mir gar nicht gut. Dazu kam noch, dass ich nach dem Rückflug eine Zeit lang starke Knieprobleme und das gute Landskron-Winterhopfen Saison hatte, sowie ich des Öfteren die mütterliche Kochkunst und das Leben im Überfluss genoss. Lange Rede kurzer Sinn – ich futterte mir einige der abgestrampelten Pfunde wieder auf die Hüften.

Einer meiner besten Freunde sagt immer: “Willy, bei mir gibt es Rührei und bei dir gibt es Rib Eye”. Hier die Überführung der Schaffe in ihr Winterquartier.

Aber eigentlich bin ich auch davon überzeugt, dass ich sie, bei dem was ich vorhabe, schnell wieder verliere. Aufmerksame Leser wissen ja, es geht nach Argentinien. 15.000, 20.000 Kilometer bin ich wohl noch vom Ziel entfernt. Aber nachgeschaut habe ich lieber nicht, sonst bekomme ich noch einen Schock. Ich habe mir vorgenommen, mich jetzt etwas mehr treiben zu lassen und mich nicht mehr auf eine bestimmte Zahl von Kilometern festzulegen. Anfangs muss ich mir sowieso Zeit lassen, um später in Mexiko nicht in die Regenzeit hineinzukommen.

Ein Dank geht nochmal an meine Freunde und Familie, die mich bei allem unterstützen und wegen denen ich immer wieder gerne zurück in die Heimat komme. Auch dieses Mal, versprochen.

Die ersten Tage in den USA waren schon mal äußerst vielversprechend, aber dazu bald mehr…

Nochmal eine letzte kleine Party mit Freunden und Familie.

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